Zwei Hunde sind ein Drahtseilakt

Ein zweiter Hund – das wäre ja schön. Doch so einfach ist das nicht. Zu welchen Konflikten es kommen könnte – und was unbedingt vor dem Kauf eines Zweithundes beachtet werden muss, erfährst Du hier.

Viele, die mit dem „Virus Hund“ infiziert sind, bekommen davon einfach nicht genug – und möchten mehr davon. Wenn Du auch dazu gehörst solltest Du Dir vorher schon einige Gedanken machen, denn dabei kann so einiges schieflaufen. Dabei sollten unbedingt einige grundlegende Aspekte in Betracht gezogen werden: Ist meine Wohnung groß genug? Habe ich genügend Budget für den Tierarzt, gutes Futter, Medikamente, Steuer, Haftpflichtversicherung, mögliche OPs und die Hundeschule? Habe ich ausreichend Platz im Auto für einen sicheren Transport? Und wie sieht es aus, wenn ich Urlaub mache?

Hast Du genügend Zeit für jeden einzelnen Hund? Denn gerade in den ersten Monaten sollte man sich beim Training und bei Spaziergängen mit dem Neuzugang einzeln beschäftigen, damit er einen stärkeren Bezug zum Menschen bekommt, als zum Hundekollegen. Natürlich sollte die ursprüngliche Fellnase dabei nicht vernachlässigt werden. Auch rate ich dringend davon ab, diese Aufgabe an die Kinder abzugeben.

Aber wann wäre denn der richtige Zeitpunkt für einen Zweithund? Hier gibt es nur eine wahre Entscheidung: Erst wenn der erste Fellfreund gut ausgebildet ist, sollte frühestens der zweite Hund dazu kommen. Hier solltest Du ehrlich zu Dir selber sein und nichts beschönigen, denn mit zwei Fellnasen können sich Probleme sehr schnell multiplizieren. Wenn sich Dein erster Hund nicht zuverlässig in allen Situationen abrufen lässt, wird es mit dem zweiten meistens nicht einfacher, weil der Neue sich unter Umständen an ihm orientieren wird. Hast Du schon einen pöbelnden Hund, dann hast Du schnell zwei davon.

Die nächste Frage, die Du Dir unbedingt stellen sollten: Möchte mein bisheriger Hund überhaupt Gesellschaft oder ist er als Einzelhund sehr glücklich? An dieser Stelle sind viele schon über ihren eigenen Egoismus gestolpert, denn es gibt leider auch sehr ungünstige Kombinationen, die zu heftigen Auseinandersetzungen und schweren Verletzungen führen. In diesem Fall geht es niemanden mehr gut – und eine Trennung ist unausweichlich.

Zu einem starken Charakter einen zweiten obendrauf packen, erhöht das Konfliktpotenzial enorm. Häufig erlebe ich, dass zwei Geschwister aus dem gleichen Wurf geholt werden. Hiervon würde ich dringend abraten, denn in diesem Fall kann es zu einer Reihe von Konflikten kommen, ausgelöst durch Konkurrieren, Pubertät (doppelt), Geschlechtsreife, Scheinträchtigkeit und so vieles mehr. Es gibt eine Menge Aspekte, die sehr gut überdacht werden sollten.

Wenn Du diese Punkte berücksichtigst und ein gutes Management betreibst, können faszinierende Hund-Hund-Beziehungen entstehen. Solltest Du Dir unsicher sein, hol Dir zur Sicherheit professionelle Beratung. So kann noch jemand von außen einen Blick darauf werfen, damit der Familienzuwachs am Ende doch noch eine Erfolgsgeschichte wird.