Gleich und Gleich gesellt sich gern

Sind Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Hund ein Zufall? Oder ist da vielleicht etwas anderes dran? Steckt in dem Spruch „Wie der Herr so das Gescherr.“ auch ein Stück Wahrheit?

Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Hund? Ist an dieser Aussage etwas dran? Wenn ich von mir ausgehe, kann ich sagen, dass ich die vergangenen 20 Jahren verschiedenste Hunde übernommen habe, jung, alt, groß, klein, doch sie waren nie Schlafmützen. Zufall? Oder spielen hier tatsächlich unsere eigenen Züge eine Rolle?

Mich hat Sport und der sportliche Gedanke seit frühester Kindheit fasziniert. Deswegen habe ich in meiner Jugend meine Gefühle wie Spaß, Wut, Traurigkeit, Angst, Überraschung und Ekel durch Sport kompensiert. Mit anderen Worten: In meinem Leben gab es immer Bewegung – emotional sowie körperlich.

Wenn wir den Wissenschaftlern, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben, glauben, suchen wir uns unbewusst Hunde fast so aus, wie wir uns Partner aussuchen. Das heißt: Wir suchen nach Persönlichkeit, Aussehen, Sympathie, Interessen und Eigenschaften aus. Hund und Mensch nähern sich mit der Zeit an. Durch unser Zusammenleben und unser Training formen wir ein Teil des Charakters. Mehr als 35.000 Jahre Freundschaft kann ja kein Zufall sein.

Wir suchen unseren Hund aus oder er sucht uns aus – oder eine Kraft, die uns einen Vierbeiner in einer bestimmten Lebenszeit schickt, hat eine starke Bedeutung in unserem Leben. Wir transportieren unser Verhalten in unseren Schützling. Das bedeutet, wenn ich ein ängstlicher und unsicherer Mensch bin, wird mein Hund auch so sein. Wenn ich respektlos und rücksichtslos bin, wird mein Hund auch dieses Verhalten adaptieren.

Natürlich spielt eine Grundveranlagung des Hundes auch eine Rolle, denn ein kerniger Hunde-Charakter kann einen ängstlichen, unsicheren Menschen in den Wahnsinn treiben – oder der Mensch ist es satt, in der Opferrolle zu bleiben, und nimmt diese Challenge des Vierbeiners an. So können beide Seiten voneinander profitieren und wachsen. Ich persönlich habe von meinen Hunden eine Menge lernen dürfen, und mein erster Hund hat mir aus tiefen Tälern geholfen, um mir anschließend meine Berufung zu zeigen, die ich jetzt seit mehr als 20 Jahren lebe.

Bei genauer Betrachtung entlarvt ein Hund alle Schwächen von uns Menschen. Wenn ich mich mit meinen Kunden das erste Mal treffe, sehe ich sehr schnell, wo die Schwächen des Halters sind. Unser Vierbeiner ist da ziemlich brutal und zeigt auch die Dinge, die uns emotional wirklich weh tun. Auch lebt unsere Fellnase unsere unterdrückten Gefühle wie Wut, Traurigkeit, Angst aber auch Freude aus.

So beinhaltet ein alter Ausspruch: „Wie der Herr so das Gescherr.“ auch ein Stück Wahrheit. Was erkennst Du in Deinem Vierbeiner wieder? Falls Dir dazu nichts einfällt, befrag einen wirklich guten Freund. Ich wünsche Dir eine reflektierende und faszinierende Beziehung zu Deinem Liebling.