Hören Hunde besser als Menschen?

Hunde mit Stehohren hören besser als ihre mit Schlappohren ausgestatten Artgenossen. Letztere haben aber einen Vorteil: Ihre „Lappen“ tragen zu einem besseren Geruchssinn bei. Warum ist das so?

Haben Hunde wirklich ein Super-Gehör – oder hören Menschen vielleicht doch besser? Das Hundeohr ist ähnlich aufgebaut wie das menschliche Ohr: äußeres Ohr, Mittelohr und Innenohr. Aber wie funktioniert Hören eigentlich?

Einfach erklärt: Die Geräusche gehen von der Ohrmuschel in den Gehörgang. Hier treffen die Schallwellen auf eine Membran, die wir unter dem Begriff Trommelfell kennen. Dort werden die Schallwellen aufgefangen und ins Mittelohr zu Hammer, Amboss und Steigbügel weitergeleitet. Diese kleinen Knöchelchen sind die Verstärker und geben die Geräusche an das Innenohr weiter. So kommen die Informationen auf die mit Flüssigkeit gefüllte Gehörschnecke sowie das Gleichgewichtsorgan. Dann läuft alles zusammen – und die übertragenen Schwingungen werden an den Hörnerv und dann ans Gehirn weitergeleitet.

Hundeohren sind im Schnitt nicht nur größer, sie können auch in verschiedene Richtungen ausgerichtet werden. Zudem können Hunde beide Ohren unabhängig voneinander bewegen. Aus den genannten anatomischen Gründen können Hunde schon mal viel Mal besser hören als Menschen. Was wir auf 25 Meter wahrnehmen, kann der Hund auf 100 Meter wahrnehmen. In leisen, höheren und Umgebungstönen ist uns unser Fellfreund voraus. Dafür sind wir besser bei tiefen Tönen und bei der Identifikation von Geräuschen. Wie kommt das?

Töne sind – einfach erklärt – nur vibrierende Luft. Wenn die Luft langsamer vibriert, sind es tiefe, bei schneller Vibration höhere Töne. Somit kann ein Hund selbst auch Frequenzen im Ultraschall-Bereich gut wahrnehmen, während wir Zweibeiner diese nicht mehr hören. Für diese besondere Fähigkeit gibt es eine ganz natürliche Erklärung: Die Vorfahren gingen bei Futtermangel auf die Jagd nach Nagetieren jeglicher Art – und die ließen sich mit dieser Fähigkeit besser finden.

Generell können unsere Lieblinge Tiere viel besser hören und sind somit bestens für die Jagd ausgestattet. Doch das gilt hauptsächlich für Hunde mit Stehohren. Was ist aber mit den Hänge- oder Langohren wie Basset, Bloodhound und Cocker? Diese Art von Ohren wurden gezüchtet, aber warum? Besser hören können sie damit nicht. Denn solche Lappen vor dem Eingang lassen den Vierbeiner eher schlechter hören. Und doch hat es auch Vorteile, denn die meisten Langohren sind regelrechte Geruchsspezialisten – und dabei können die Ohren helfen.

Wenn das Langohr den Kopf nach unten nimmt, kippen die Ohren nach vorne und teilweise bis auf den Boden. Dadurch hört der Hund nicht so gut und lässt sich nicht so leicht ablenken. Zusätzlich werden Geruchspartikel von den Ohren aufgenommen – und die nach vorn geklappten Ohren sind wie Geruchstrichter und können den Geruch noch intensiver machen.

Zusammengefasst kann man also sagen: Jeder Mensch und jeder Hund ist für seine Lebensbereiche bestens ausgestattet.